Über die soziologischen Implikationen des Testergebnisses wurde an anderer Stelle schon ausgiebig diskutiert, aber auch statistisch lässt das Ergebnis einige Fragen offen: aus welchen Gründen und unter welchen Umständen traten weibliche und männliche KandidatInnen an - die Untersuchung von Prof. Christiane Spiel scheint sich ja vor allem um die schulische Vorbildung zu kümmern, und nicht zuletzt: was bedingt die so unterschiedlichen Verteilungsparameter?
Denn wenn die Mittelwerte im unten angeführten derStandard-Artikel korrekt sind (96.5 f vs 101.4 m) und die Standardabweichung halbwegs gleich wäre, würden in Wien nicht 41.5, sondern etwa 49 Prozent Frauen zugelassen. Um den extremen Unterschied zu erklären, muss auch die Standardabweichung sehr unterschiedlich sein, nämlich ca 16 bei den Frauen, 27 bei den Männern. Anders gesagt: die Verteilungsfunktion, soferne sie wie behauptet einer Normalverteilung im entferntesten entspricht, ist bei den männlichen Teilnehmern sehr viel flacher (grössere Streuung um den Durchschnittswert):
Allerdings sind mir auch die Mittelwerte nicht ganz geheuer: im "detaillierten Testergebnis" wird m=96.23 und s=23.52 angegeben, was niedriger als die Werte für jedes der Einzelkollektive ist. Sollten da etwa die abgebrochenen Tests noch nicht herausgerechnet sein? Eine statistische Bewertung erschiene dann umso zweifelhafter ... Die Ergebnisse der einzelnen Länder sind ja angeblich nicht vergleichbar, das kann es also auch nicht sein.
Links:
Der Standard Diskussion um Benachteiligung von Frauen bei Aufnahmetests - verwirrende Zahlen über die Genderverteilung der Resultate
Der Standard Lostag in Wien, Graz und Innsbruck - Antrittszahlen 6. 7. 2007
Der Standard Hahn lässt schlechte Frauen-Quote prüfen
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